Wie wir die Aufgabe anpacken

Gemeinsam geht es besser!

Die Praxis des Neuen Testaments, sowie das Ausmaß der Aufgabe – zwei bis drei Millionen Muslime allein in Deutschland! – zeigen uns, dass sie nicht allein von ein paar ‘Spezialisten’ ausgeführt werden kann.

Sicher, nicht jeder kann andere Menschen ansprechen, und nicht jeder kann evangelistische Gespräche führen. Aber jeder kann einen Teil dazu beitragen. Einer hat die Gabe menschliche Kontakte zu knüpfen. Andere können durch Gastfreundschaft Mauern abbrechen. Wieder andere können dazu gerufen werden, um vertiefende geistliche Gespräche zu führen. Und jeder kann spezifische Literatur weitergeben und ernsthaft im Gebet dahinter stehen.

Eine Arbeitsstrategie

Wie es zur Zeit des Entstehens des Neuen Testamentes war, so sollte es auch heute sein (1. Kor. 12:14-28, Eph. 4:11-16). Die ‘Ecclesia’, ‘die Herausgerufenen’ (dieses Wort wird allgemein mit ‘Gemeinde’ oder auch ‘Kirche’ übersetzt) war ein integriertes Team. Jeder hatte teil daran. In einem Team kann man eine Arbeitsstrategie entwickeln. Das Wort ‘Strategie’ stammt aus dem Griechischen und ist aus den Worten ‘stratos’ [Heer] und ‘agein’ [führen] zusammengesetzt. Strategie ist also die Kunst, ein Heer in einer Schlacht zu führen. In einem Heer kämpfen aber nicht nur die Feldherren oder Offiziere! Auf unsere Situation übertragen, wäre es die sorgfältige, umsichtige und wirkungsvolle Planung, möglichst viele Muslime in einem gegebenen Umfeld mit dem Evangelium bekannt zu machen. So ein Team gehört an jeden Ort, sollte in jeder Gemeinde vorhanden sein!

Wer sich kein Ziel setzt, wird ziellos leben und arbeiten müssen. Jesus aber hat seiner Gemeinde das Ziel vorgegeben. Und dieses darf nicht von uns modifiziert oder angepasst werden. Nur durch gemeinsamen, konzentrierten und beharrlichen Einsatz aller kann die Botschaft zu allen gebracht werden. Und das trifft auch auf die Mission unter den in unserem Kontext lebenden Muslimen zu!

Eine Arbeitsstrategie kann viele Formen haben. Sie wird von zwei Faktoren mitbestimmt, der Zielsetzung und den Ressourcen.

Es ist gut, wenn Christen mit einer Bürde für die Muslime einer Stadt sich zusammentun. Zusammenarbeit ist natürlich in einem Gemeindekontext am besten möglich.

Wer das Vertrauen eines sich formenden Teams genießt, wird sicher dann auch die Führungsrolle und damit die Initiative übernehmen. Um dem Team eine Zurüstung zu ermöglichen, wird er mit den Teilnehmern beraten, was für Möglichkeiten sich dafür anbieten. Idealerweise wäre das ein Seminar, das von einer erfahrenen Person abgehalten wird. Praxisorientierung ist hier von großer Wichtigkeit. Wenn das nicht möglich ist, können autodidaktische Studien des Einzelnen oder der Gruppe die Lücke füllen. Wenn das Team dann einsatzbereit ist, ist die Zeit gekommen, zu beraten, wie man praktisch vorgehen soll.

Anfangs ist es sicher ratsam, ein Lernender zu bleiben. Das heißt, dass man im Umgang mit muslimischen Bekanntschaften mehr über sie und ihren Glauben zu erfahren sucht, was einmal ein gewisses Vertrauen aufbaut, andererseits hilft, sie besser zu verstehen.

Jeder kann versuchen, einen oder mehrere Kontakte auf natürliche Weise zu knüpfen und diese auszubauen, bis das nötige gegenseitige Vertrauen eine relative Offenheit bewirkt hat.

Um systematisch arbeiten zu können, sind Besuche von Tür zu Tür, vielleicht zu zweit, eine Arbeitsmöglichkeit, nur werden wir allgemein mehr Distanz begegnen, wenn wir als Fremde an der Tür Religion ‘verkaufen’ wollen. 

Neben dem persönlichen Gespräch, hat der Einsatz von Literatur bei Muslimen die größte Wirkung. Weil das christliche Zeugnis den Muslimen gegenüber  einige Wissensvoraussetzungen erfordert, und weil viele Christen Muslimen gegenüber eine gewisse Unsicherheit haben, ist spezifisch für Muslime geschriebene Literatur ein hervorragendes Werkzeug. Generell gesehen soll man davon ausgehen, dass solche für Muslime gedanklich eher zugänglich ist. Ihr islamisch geprägtes Verständnis von Worten und Bedeutungen verlangt einfach, dass man geistliche Inhalte in ihre Denkstrukturen überträgt. Es versteht sich, dass dies noch nicht geschieht, wenn man die Namen Emil oder Trude für die Namen Achmed oder Fatima einsetzt. Jede Schrift sollte von einer Person verfasst sein, die  Erfahrung im Umgang mit Muslimen und gute Kenntnis des Islam aufweist, idealerweise in dem betreffenden Kultur- und Sprachbereich. Vorsicht geboten ist bei Autoren, die den Islam frontal angreifen und damit die Tür schließen.

Es gilt auch Literatur zum Weitergeben zu finden, die dem weniger zugerüsteten Christen die Antworten in die Hand geben, die er braucht, um die Fragen der Muslime sinnvoll und kompetent zu beantworten. 

Ohne das Verdienst des Traktatverteilens schmälern zu wollen, muss hier gesagt werden, dass ein Traktat, einfach schon wegen seiner Kürze, zu wenig Information anbieten kann, um jemand mit dem Hintergrund eines Muslims, den Rettungsplan Gottes plausibel zu vermitteln. Umfangreichere Schriften, die das Denken eines Muslims berücksichtigen und auf seine Einwände eingehen, erfüllen diese Aufgabe erheblich besser.

Literaturverteilung bedarf keiner besonderen Zurüstung und wird darum sicher von vielen in der Gemeinde als begehbarer Weg gesehen werden, um Jesus Christus einem ‘Exoten’ nahe zu bringen. An einem Gemeindeabend kann man das Programm vorstellen und eine grundsätzliche Einführung geben. Am besten bietet man ein Sortiment an Heften oder Büchern an, die die Gemeindeglieder erwerben können, um sie an jemand weiter zu geben, von dem man weiß, dass er Muslim ist. Eine Kontaktadresse auf der Rückseite gibt dem Leser die Möglichkeit zu reagieren. Wenn sich aus der Kolportage Bekanntschaften ergeben, können die ausgebildeten Glieder des Teams einspringen und den Kontakt weiterführen.

Wichtig ist, dass der Inhalt der Schriften dem Verteiler bekannt ist (auch wenn sie in einer Fremdsprache abgefasst ist!), sodass er in der Lage ist, das in einem speziellen Falle geeignetste Thema anzubieten.  

Auf diese Art und Weise wiegt auch der Kostenfaktor nicht so sehr, weil jeder Kolporteur sein kleines Repertoire selbst finanzieren kann, ohne dass es ihm weh tut.

Der Weg nach vorn

Mission ist weitgehend zu einem Stiefkind der Gemeinde Jesu geworden. Es ist traurig, mit anzusehen, was für ein Aufwand an Arbeit und Geld in manchen Gemeinden getrieben wird, relativ unwesentliche, vielleicht sogar auf Prestige ausgerichtete Ziele zu erreichen, und wie dabei das große Ziel, die Missionierung aller Völker, nur am Rande erscheint.

Wir werden manchmal an die Zeit um 1453 erinnert, als die Muslime Konstantinopel, die Zentrale des östlichen Christentums, belagerten. Es wird erzählt, dass einige Tage bevor die Stadt für immer an den Islam fiel, ein kirchliches Konzil eine Debatte darüber führte, ob Weihwasser, wenn eine Fliege hineingefallen ist, immer noch heilig sei. Sicher haben wir andere Prioritäten!

Offensichtlich ist diese Schrift nicht nur als Informationsmaterial gedacht, sondern als Herausforderung, den Missionsbefehl Jesu persönlich und ernst zu nehmen. Ja, Sie sind, schon weil Sie Interesse genug zeigten, dieses Buch zu lesen, unser Ansprechpartner!

Die Liebe Christi in uns wird immer einen Weg finden, ihn anderen Menschen vorzustellen und zu bezeugen. Lassen Sie sich herausfordern?

 

“Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, so dass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes!” (Phil 1:9-11).